Heute gibt es spannende Insights von einem Startup aus Göppingen. Melissa und Jessica sind die Gründerinnen von FLYNN. Sie wollen Brautkleidern einen zweiten großen Auftritt ermöglichen und bieten Anprobetermine für Secondhand Brautmode an.
Könnt ihr beiden mir sagen, was ihr genau bei FLYNN macht?
FLYNN ist ein Secondhand Brautmoden-Startup, welches durch das Konzept der Brautpartys einen einzigartigen und maximal individuellen Anprobentermin ermöglicht. Wir haben kein klassisches Ladengeschäft, denn wir veranstalten Brautpartys. Ganz nach dem Motto: Wir organisieren die Kleider, du die Party! Diese finden bei den potentiellen Bräuten vor Ort statt. Wir kommen zu ihnen nach Hause und bringen eine abgestimmte Vorauswahl unserer Kollektion mit. In der wohl entspanntesten Atmosphäre zuhause, mit den besten Freundinnen als Unterstützung können die Bräute so bestmöglich feststellen, ob das Traumkleid wirklich auch das gewünschte „Brautgefühl“ weckt. Das verhindert Schlange stehen, ungewollte Beobachter oder Spiegel, die Problemzonen schaffen wo nie welche waren. Ganz ohne Druck kann die Braut sich so entscheiden.
Wann kam euch die Idee, eine eigene Firma zu gründen? Was war der Auslöser?
Ausschlaggebend war Melissas Brautkleidsuche. Da hat sie sich mit dem Thema Secondhand Mode beschäftigt. Schnell fiel uns auf, dass der Markt nicht besonders viel hergab oder kein Konzept so wirklich zu uns passte. Wir überlegten eine Weile und dann wurde uns beiden relativ schnell klar, dass wir unsere Aufgabe gefunden hatten – schöne Secondhand Brautkleider mit gutem Konzept verkaufen. Und damit sowohl für die zukünftige als auch für die bisherige Besitzerin einen Mehrwert erzielen.
Secondhand bedeutet für uns dabei aber nicht automatisch alt und abgetragen. Mit FLYNN möchten wir zeigen, dass Secondhand Brautkleider eine echte Alternative darstellen können. So individuell wie die Kleider sind auch unsere Verkaufstermine.
Hattet ihr am Anfang Bedenken? Haben diese sich bewahrheitet?
Wirklich schlimme Befürchtung hatten wir keine. Sonst hätten wir den Schritt womöglich nicht gewagt. Natürlich hatten wir aber neben der großen Hoffnung auch Sorge, dass unsere Idee nicht so gut wie gewünscht ankommt und wir uns erstmal von dem Image „abgetragenen und verstaubt“ abgrenzen müssen. Wir haben natürlich auch überlegt, wie wir die Bräute erreichen können, die aktuell bereit sind ihr Kleid zu verkaufen, doch diese Überlegungen waren aus heutiger Sicht nicht gerechtfertigt. Es ist einfach toll zu sehen, wie viele Frauen mit dem Verkauf ihrer Kleider unser Konzept und die Idee von Nachhaltigkeit unterstützen.
Wie habt ihr euer Team zusammengestellt?
Momentan besteht unser Team „nur“ aus uns – Melissa und Jessica.
Für die Zukunft suchen wir motivierte Mädels, in denen das Thema Nachhaltigkeit und eine Leidenschaft für Hochzeiten genauso brennt wie in uns.
Habt ihr schon mal daran gedacht einen Investor mit ins Boot zu holen?
Konkret hatten wir damit noch keine Berührungspunkte. Wir wären jedoch nicht davon abgeneigt.
Was war der größte Fehler oder die größte Fehleinschätzung, die ihr bei eurer Gründung gemacht habt?
Das ist jetzt keine direkte Fehleinschätzung sondern vielmehr ein Tipp an alle Gründer, sich mit allen organisatorischen Überlegungen wirklich detailliert und vorab auseinanderzusetzen. Die Idee für ein Startup ist schnell entwickelt und an Kreativität mangelt es dabei selten. Wir haben aber festgestellt, dass eine gute Vorbereitung und Beratung vor allem auch im Bereich Buchhaltung, Steuer, Gewerbeanmeldung etc. die halbe Miete ist. Dadurch geht man einfach entspannter an die Sache heran und hat auch wirklich Zeit für die kreativen Aspekte der neuen Geschäftsidee!
Wie empfindet ihr die Stuttgarter Gründer-Community? Wo finden (potentielle) Gründer am einfachsten Anschluss?
Die Frage ist aufgrund der aktuellen Pandemie nicht zu beantworten, da alle für uns interessanten Events leider abgesagt werden mussten. Wir haben aber festgestellt, dass auch über die sozialen Netzwerke wie instagram und Co. ein großes Interesse an neuen Ideen und auch Kooperationen besteht. Die Gesellschaft hat Lust auf neue Ideen und Konzepte und möchte ehrlich unterstützen, das hat uns sehr positiv überrascht. Wir freuen uns sehr, dass wir da auch in unserer Branche so positive Rückmeldungen und Anfragen erhalten.
Welche Anlaufstellen für Gründer können ihr empfehlen?
Wir können sehr empfehlen, sich bei der IHK zu erkundigen. Hier bekommt man immer gute Infos, Tipps oder Ratschläge. Es gibt dort viele Formate die einen in der Anfangsphase unterstützen. Natürlich geht es auch viel um Vernetzung. Wir hätten dieses Jahr gerne mit einigen Messen gestartet, aufgrund der Pandemie läuft das natürlich nicht wie geplant aber wir können nur empfehlen: Zeigt euch und traut euch auch, Fragen zu stellen.
Wie stellt ihr euch die Zukunft für FLYNN in naher und ferner Zukunft vor?
Für die Zukunft sehen wir FLYNN als bekanntes Secondhand Brautmoden Startup, welches den zukünftigen Bräuten eine unvergessliche Party mit unvergesslichen Momenten schenkt.