Wir haben Kira Neumann von Kiramiga und Gravidamiga online für ein Gespräch getroffen. Ihre Tätigkeit als Yoga und Pilates Lehrerin brachte sie auf die Idee für Kiramiga. Kiramiga möchte Expats bei der Einfindung in Deutschland unter die Arme greifen. Nach einiger Zeit gründete sie mit Dr. Christine Krämer außerdem Gravidamiga – eine Anlaufstelle für (werdende) Mütter. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, hat uns Kira Neumann erzählt.
Wie sind Sie auf die Idee für Kiramiga gekommen?
Ich habe Kurse für Yoga und Pilates angeboten und dabei sowohl auf Englisch, als auch auf Japanisch unterrichtet. Dabei hatten Kursteilnehmende– die aufgrund des Jobs nach Deutschland kamen – immer wieder Fragen zum alltäglichen Leben in Deutschland. Ich habe gemerkt, dass Expats eine Anlaufstelle brauchen. Da ich selbst einige Zeit in Japan gelebt habe und bilingual aufgewachsen bin, kenne ich die Herausforderungen, die mit einer neuen Sprache und einem neuen Umfeld auf einen zukommen können.
Worin besteht der konkrete Mehrwert von Kiramiga für Expats?
Meist findet sich die Person, die den Job annimmt, schneller im neuen Land zurecht. Ihr werden Sprachkurse angeboten und sie hat durch neue Arbeitskollegen ein festes Umfeld im Alltag. Der Partner, sowie die restliche Familie, die mitkommt, bleiben dabei jedoch oft auf der Strecke. Das Angebot von Kiramiga richtet sich daher vermehrt an sie. Wir bieten Seminare und Beratungen zu den unterschiedlichsten Fragen an, die während einer Relocation aufkommen können.
Das ist ja schon eine sehr besondere Zielgruppe, oder?
Ja, natürlich ist die Anzahl der Kunden nicht unendlich groß und die Gruppe weist auch eine hohe Fluktuation auf. Wenn die Leute einmal in Deutschland angekommen sind, benötigen sie nicht mehr so viel Hilfe und viele gehen nach einiger Zeit auch wieder.
Was sind denn weitere Schwierigkeiten, die mit der Gründung auf Sie zukamen?
Viele Unternehmen, die Fachkräfte aus dem Ausland anwerben, setzen ihr Geld für die Relocation nicht immer für die eigentlichen Bedürfnisse ein. Die Familie bekommt oft einen gewissen Betrag frei zur Verfügung, weiß aber gar nicht, wofür sie das sinnvoll einsetzen kann. Ich würde mir wünschen, dass mehr Unternehmen den Mehrwert von Kiramiga sehen und den neuen Mitarbeitern Wertschätzung für ihren Einsatz entgegenbringen und dabei die ganze Familie im Blick haben. Denn wenn sich nicht die ganze Familie wohlfühlt, besteht das Risiko, dass ausländische Fachkräfte Deutschland wieder verlassen und damit auch das Knowhow verloren geht.
Wie empfinden Sie Stuttgart für Gründer? Was fehlt Ihnen?
In Stuttgart liegt der Fokus gefühlt noch immer stark auf der Industrie und dem technischen Sektor. Da ist es als Startup für Dienstleistungen teilweise schwer zu netzwerken. Außerdem wollen wir eine internationale Klientel ansprechen, während viele Startups eher regional handeln. Wir waren aber beispielsweise beim 2. Female Founders Cup als Jurorinnen dabei. Solche Events sind natürlich super geeignet, um sich auszutauschen. Ein weiterer Punkt sind die Räumlichkeiten in Stuttgart. Da ich Seminare anbiete, muss ich oft Räume anmieten. Hier würde ich mir bessere Preise wünschen, sonst wird es sehr schwer, alle Kosten zu decken. Als Startup bekommt man es da manchmal nicht leichtgemacht etwas auf die Beine zu stellen.
Haben Sie denn Tipps für andere Gründer*Innen?
Eine Gründungsberatung bei der IHK , beim RKW oder beim Arbeitsamt lohnt sich immer. Außerdem kann ich empfehlen, sich einen Sparring Partner zu suchen!
Wer ist denn noch Teil Ihres Teams?
Ich arbeite viel mit Freelancer*Innen zusammen.
Bei der Ausgründung von Gravidamiga, habe ich mit der Ärztin Dr. Christine Krämer, Fachgebiet Gynäkologie, eine tolle Partnerin und sehr gute Freundin an meiner Seite mit der ich Gravidamiga gemeinsam leite und weiterentwickeln möchte.
Wie kam es zu der Ausgründung? In welchem Zusammenhang steht sie mit Kiramiga?
Die Idee von Gravidamiga war von vornherein in der Idee von Kiramiga enthalten. Noch sind es vermehrt Frauen, die mit ihrem Partner ins Ausland gehen. Ihnen stellen sich dann vor Ort nicht nur Fragen zum Leben im Ausland, sondern möglicherweise auch zu Schwangerschaft, Baby und anderen Themen. Da dies aber natürlich nicht auf alle Kunden von Kiramiga zutrifft, haben wir diesen Bereich ausgegründet. Rückblickend hat es sich gelohnt, diese Idee noch weitergehend zu verfolgen. Durch die Pandemie kommen natürlich kaum Expats nach Deutschland und der ganze Markt liegt still. Daher fokussieren Dr. Christine Krämer und ich uns im Moment vermehrt auf Gravidamiga.
Haben Sie Wünsche für die Zukunft?
Auf lange Sicht wäre es toll, wenn das Konzept von Kiramiga und Gravidamiga auch in andere Städte expandiert werden könnte.